Yemin Orde, Israel

Yemin Orde ist  ein Jugenddorf auf dem Berg Karmel bei Haifa, in dem zurzeit ca. 430 Kinder und Jugendliche leben, die aus den verschiedensten Ländern der Erde (vor allem Ukraine, Äthiopien, Nord Afrika, Iran) unbegleitet von Eltern nach Israel als Juden gekommen sind. Viele wurden von ihren Eltern einfach geschickt, weil sie ihren Kindern in der Heimat keine Perspektive bieten können und Israel sich verpflichtet hat, jeden Juden als Staatsbürger aufzunehmen. In diesem Jugenddorf finden die Kinder die notwendige Betreuung, um zunächst Halt und Orientierung zu finden. Yemin Orde unterstützt diese Jugendlichen aber auch auf ihrem weiteren Weg, wenn sie das Jugenddorf verlassen, häufig zunächst um ihren obligatorischen Militärdienst zu leisten und dann anschließend eine Berufsausbildung zu beginnen. Yemin Orde hat sich zum Ziel gesetzt, den Betreuten nicht nur das mentale Gerüst zu geben oder wieder zugeben, um sich in der israelischen Gesellschaft bestmöglich entwickeln zu können. Ziel ist auch, ihnen eine Ausbildung sowohl in den geistigen und körperlichen Fähigkeiten als auch in ihrer mentalen Stärke zu Führungskräften angedeihen zu lassen. Dazu gewährt bzw. vermittelt Yemin Orde auch Stipendien im Rahmen einer Graduiertenförderung. Wir unterstützen diese Organisation mit Stipendien für nunmehr acht junge Menschen in der Ausbildung, nämlich Viktoria, Eden, Aschalaw, Albina, Yael, Gramao, Zahava und Wladimir.

Victoria - mit 15 kam sie allein aus Russland und studiert jetzt Informatik und Mathematik in der Westbank

Victoria  wurde 1998 in Russland geboren. 2013 kam sie alleine nach Israel zu Yemin Orde, in der Hoffnung, dort eine Chance auf ein besseres Leben zu haben. Ihre Eltern leben noch in Russland und können ihre Tochter aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation nicht regelmäßig sehen. Nach dem Schulabschluss leistete sie ihren obligatorischen Militärdienst. Victoria ist derzeit im zweiten Jahr ihres Bachelor-Studiums der Informatik an der Ariel-Universität in der Westbank/Palästina. Ihr Traum ist es, ihr Studium abzuschließen und in einem High-Tech-Unternehmen eine Anstellung zu finden. Unser Stipendium soll es ihr ermöglichen, sich mehr Zeit für ihr Studium nehmen zu können und ihr außerdem die Möglichkeit zu geben, sich ehrenamtlich zu engagieren und mehr von ihrem Wissen an andere weiterzugeben.

Eden - gebürtig aus Äthiopien, kämpft sich für ihr Studium der Sozialarbeit durch das Leben

Eden wurde1996 in Äthiopien geboren und wanderte als Kind nach Israel ein. Ihre Familie hatte nach der Ankunft mit Integrations- und Geldnot zu kämpfen und konnte ihr deshalb nicht ausreichend beim Studium helfen. Sie kam 2011 zu Yemin Orde und begann Elektrotechnik zu lernen. Nach ihrem Schulabschluss  nahm sie 2015 an einem Gap-Year-Leadership-Programm teil, bevor sie zum Militärdienst eingezogen wurde. Eden studiert inzwischen mit dem Ziel eines Bachelor-Abschlusses Sozialarbeit am Hadassah Academic College in Jerusalem. Sie wohnt in einem Wohnheim und versucht, sich mit Putzdiensten finanziell über Wasser zu halten. Edens Traum ist es, ihren Master in Wirtschaftswissenschaften zu machen. Sie ist ein aktives Mitglied der Yemin Orde Gemeinschaft und ein Vorbild für die dortige Jugendarbeit.

Aschalaw ist 27 Jahre alt, kommt ebenfalls aus Äthiopien und studiert Kriminologie und Pädagogik

Aschalaw wurde 1993 in Äthiopien geboren und ist dort mit Landwirtschaft in einer ländlichen Region aufgewachsen.  2002 kam er mit seinen Eltern und fünf Geschwistern nach Israel. Dort musste er zunächst einmal lernen, sich in einer städtisch geprägten neuen Welt zurecht zu finden. Als er feststellte, dass es im dem kleinen Ort im Westjordanland, in dem er mit seiner Familie lebte, keine ausreichenden Möglichkeiten für eine gute schulische Entwicklung für ihn gab, fand er 2008 zu Yemin Orde. Während seiner dortigen Schulzeit war eines seiner beeindruckendsten Erlebnisse, bei einem Auslandsaufenthalt in der US-amerikanischen Partnerstadt von Haifa Kindern und Jugendlichen Anfänge in Hebräisch beibringen zu dürfen. Nach seinem Schulabschluss 2012 nahm er an einem Gap-Year-Leadership-Programm teil, bevor er seinen obligatorischen Militärdienst antrat. Nach dem Militärdienst hat er zunächst mit harter Arbeit ein wenig Geld angespart, um studieren zu können. Jetzt studiert  er Kriminologie und Pädagogik im zweiten akademischen Jahr an der Ariel Universität in der Westbank/Palästina. Sein Ziel ist die präventive Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, um ihnen eine hoffnungsvolle von Kriminalität freie Zukunft  zu schenken. Neben seinem Studium  engagiert er sich ehrenamtlich als Mentor für Kinder.

Albina will psychisch Kranken professionell helfen

Albina kam 2006 als Kind aus der Ukraine zu Yemin Orde. Nach einem erfolgreichen Abitur mit guten Noten absolvierte sie als Dentalassistentin ihren Militärdienst. Danach begann sie eine Ausbildung als Krankenschwester, die sie nun mit einer abschließenden Zusatzqualifikation im Bereich Psychatrie abschließen möchte. Sie möchte dann an der Mental Health Hospital in Haifa psychisch Kranken Menschen helfen.

Yael - sie möchte OP-Schwester werden

Yael wurde 1985 in Russland geboren. Sie floh mit ihrer Familie nach Israel.  Sie kam nach Yemin Orde aufgrund von Problemen in ihrer Familie, die auch finanzielle Komplikationen mit sich brachten.  Sie hatte schon als Schülerin immer den Traum, Krankenschwester zu werden, aber aufgrund der Lebensumstände musste sie zunächst in der Kosmetikbranche arbeiten.  Sie arbeitete hart, aber der Traum blieb ihr erhalten. Sie heiratete, bekam 3 Kinder.  Als die Pandemie ausbrach und sie ihr Geschäft schließen musste, sah sie es als "letzte Chance", ihren Traum zu verwirklichen. Sie war begeistert, dass sie im Wettbewerb mit anderen Bewerbern für eine Ausbildung als Krankenschwester angenommen wurde.  Sie befindet sich nun im ersten Jahr ihres Studiums zur Krankenschwester am Jezereel Valley College.  Ihr Ziel ist, kranken Menschen als OP-Schwester zu helfen.

Gramao ("Jeremy") - seine Musik ist seine Leidenschaft

Gramao wurde 1994 geboren und floh 2006 mit seiner Familie  aus Äthiopien.  Er ist der jüngste von sieben Brüdern und Schwestern. Sein Vater ist 2017 gestorben. Er lebt zu Hause bei seiner Mutter, um sie bei der Haushaltsführung zu unterstützen.  Nach dem  Militärdienst begann Gramao in verschiedenen Sicherheitsunternehmen zu arbeiten, um damit zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen. Dann arbeitete er eine Zeit lang im technischen Support für Computer, fand aber dort nicht wirklich zu sich selbst. Er liebt Musik und erkannte, dass er etwas in diesem Bereich machen muss, wenn er das tun wollte, was er liebt.  Er kombinierte schließlich seine technischen Computererfahrungen mit seiner Liebe zur Musik, belegte  verschiedene Kurse und studierte zunächst Musikproduktion an der Rimon Music School. Inzwischen ist er auf ein Studium der Computertechnologie umgestiegen.

Zahava - Kinderkrankenschwester möchte sie werden

Zahava  wurde 1982 in Äthiopien geboren und wanderte 1985 mit ihrer Familie nach Israel ein. Sie ist eines von sieben Geschwistern - zwei Mädchen und fünf Jungen. Zahava wuchs zusammen mit ihrer älteren Schwester auf, die mit psychischen Problemen zu kämpfen hatte. Sie leistete ihren Nationaldienst (Sherut Leumi) in einer Sonderschule ab. Danach begann sie im Bildungsbereich zu arbeiten und erwarb einen Abschluss in Sonderpädagogik. Im Jahr 2014 heiratete Zahava und zog nach Rehovot. Ihr ältester Sohn wurde mit schweren gesundheitlichen Problemen geboren und musste sich einer Reihe komplexer medizinischer Eingriffe unterziehen, darunter eine Wirbelsäulenoperation. Heute hat sich sein Zustand stabilisiert. Zahava sah die Freundlichkeit des medizinischen Personals und beschloss, sich ihren Traum zu erfüllen, Krankenschwester zu werden. Sie begann eine Ausbildung zur Krankenschwester an der Kaplan Nursing School und ist jetzt im ersten von drei Jahren. Es ist schwierig, ihr Studium zu finanzieren, aber Zahava ist bereit, sehr hart zu arbeiten, um ihren Traum zu verwirklichen. Die Erfahrungen mit ihrem inzwischen weitgehend genesenen Sohn haben sie zu dem Wunsch geführt, Kinderkrankenschwester zu werden.